In meiner Facebook-Timeline bieten mir neuerdings ständig irgendwelche Selbstoptimierungsgurus Hilfe an. Gegen Falten, Schwabbel, hängendes Gewebe und schlappe Hintern. Ich sehe 25jährige Schönheiten, die mir die Welt erklären möchten. Bedauerlicherweise kennt FB mein Geburtsdatum (warum habe ich das nur jemals angegeben?) und ich bekomme die wenig schmeichelhafte Werbung zielgruppenexakt serviert. Danke für die tägliche Erinnerung an den Lebenszeit-Tacho! Daraufhin habe ich aus einer Laune heraus mal das Wort „Problemzone“ gegoogelt – und hatte innerhalb von 0,39 Sekunden ungefähr 525.000 Treffer! Es gibt wirklich viele Problemzonen.
Ach, wie könnte ich heute laut schmunzeln, wenn ich mich an meinen Schockzustand erinnere, als ich das erste Mal Augenfältchen bewusst wahrgenommen habe. Jetzt, aus der Distanz der Jahre, bin ich erschüttert, wieviel Energie ich in so einen Unsinn gesteckt habe. Denn aus der Problemzone „Pickel auf der Stirn“ und „mangelnde Konsistenz an den Innenseiten der Oberschenkel“ wird ab spätestens dem fünften Lebensjahr eine Ganzkörperbaustelle mit Jammerpotential „all over“.
Wäre es nicht schön, sich genau jetzt heroisch zu entschließen, in „Würde zu altern“? Mit mir klappt das nicht, ich bin einfach noch nicht so weit…Und als wäre das ganze Desaster nicht schon groß genug, habe ich gerade eine echt fiese und an meinem Körper relativ neue Problemzone entdeckt, die sich nicht so einfach wegschummeln lässt. Sie ist so allgegenwärtig, dass mir übel wird. Denn: willst du dir den Tag versauen, musst du in den Spiegel schauen! Willst du es noch schlimmer machen, probier´mal deine Sommersachen! Und genau das habe ich bei den ersten warmen Sonnenstrahlen getan. Und was habe ich entdeckt: Den Oberarm-Gau! Boa, auweia!
Seit Michelle Obama wissen wir, wie sexy Oberarme sein können. Wer nicht tagtäglich trainiert, megadünn oder wirklich geniale Gene hat, sollte sich allerdings mental rechtzeitig auf ein Leben mit „Winkearm“ einstellen. Und kann zusätzlich verwundert dabei zusehen, wie plötzlich die so verhasste Cellulite von Schenkeln und Po nach oben wandert. Hallo????? Cellulite am Oberarm!! Wer hat sich denn so einen Mist ausgedacht? Ich habe den Slot irgendwie verpasst und muss jetzt sehen, wie ich dieses naturgemachte Desaster wieder hinkriege…am besten innerhalb von acht Wochen! Denn der Sommer ist der Feind aller Verhüllungskünste.
Ärmellose Garderobe wird plötzlich zu einem No Go, weil es einfach fies aussieht. Keine Etuikleider oder Tank-Tops mehr, keine Corsagen-Ballkleider, keine Neckholder. „Ich gehe nicht mehr ärmellos“ bestimmt das Shoppingverhalten und die Monate Mai bis September werden bei Hitze zu einer echten Herausforderung. Es ist zum Heulen. Sogar Frauenzeitungen, die Wert legen auf emanzipatorischen Charakter, faseln unisono was von: ab 45 niemals mit nackten Armen…. Das ist ein dermaßen limitierender Faktor, dass frau die Hälfte der Sommergarderobe entsorgen kann und immer nur noch mit „Jäckchen“ das Haus verlässt.
Wer dennoch nicht aufgeben will, muss also kämpfen. Gegen den inneren Schweinehund, die Schwerkraft und die Schmerzen. Es ist mühsam und im Grunde vergeblich. Bei mir zu Hause liegen seit Jahren Hanteln in unterschiedlicher Gewichtsklasse und ein Schwungstab, ich habe ein kleines Trampolin und Griffe für Liegestütze. Aber was nützt der ganze Kram, wenn man nicht täglich trainiert? Manchmal bin ich motiviert und dann schwinge und hebe ich, bis der Muskel brennt. Aber machen wir uns nichts vor – wie es war, wird es nicht mehr. Und das macht mich echt traurig. Ich ertappe mich dabei, dass ich neidisch auf die schlanken, festen Arme anderer – natürlich jüngerer – Frauen schaue und mich jetzt schon frage, wie ich mich am Strand am besten verhüllen kann und trotzdem dabei braun werde.
Weil aber Altwerden nichts für Feiglinge und Aufgeben (noch) keine Option ist, habe ich jetzt etwas Neues für mich entdeckt: EMS-Training (Elektromyostimulationstraining) also Muskel-Stimulation mit Strom. 20 Minuten sollen so effektiv sein wie 20 Stunden! Ich habe erst nach Vertragsunterschrift die Risiken gegoogelt, ich Schaf.
Man wird in einen ekelhaft feuchten Anzug gesteckt, um dann unter Anleitung eines sehr jungen Personal Trainers saumäßig anstrengende und in der Folge demütigende Übungen zu absolvieren. Angeblich soll das Wunder wirken. Ich habe mir beim zweiten Training an beiden Oberschenkeln äußerst schmerzhafte Muskelzerrungen zugezogen – weil ich nicht aufgewärmt und der Stromstoß viel zu heftig eingestellt war. Also musste ich pausieren. Mal abgesehen davon, dass jeden Monat horrende Kosten für das Studio abgebucht werden, bin ich meinem Ziel, noch einmal ärmellos durch den Sommer zu kommen, keinen Schritt näher. Dennoch mache ich weiter… den Oberschenkeln geht es besser und ich werde mich schlichtweg auf die Arme konzentrieren. Ich verspreche, dass ich euch auf dem Laufenden halte. Entweder es wirkt, oder ich ärgere mich, dass ich die Kohle nicht lieber in ästhetische „Armverstecker-Kleidung“ investiert habe. Demnächst also mehr zu meinem Selbstversuch…Und wie heißt es doch so schön: die Hoffnung stirbt zuletzt.
Übrigens – das Foto ist erst zwei Jahre alt. Sage ich doch: Slot verpasst – manchmal kommt das Grauen scheinbar über Nacht…
Obwohl ich ziemlich schlank bin, sind die schlaffen Oberarme zu einem Problem geworden. Ich überlege mir darum eine Oberarmstraffung durchführen zu lassen. Zuerst versuche ich aber die Trainings! Vielen Dank für die Inspiration!