Württemberg trifft Berlin: Lotte Lenya bekommt eigene Weinlinie

 

 

Eine der berühmtesten Künstlerinnen der 20er-Jahre war Namensgeberin für eine neue, hochwertige Weinlinie: die Lotte Lenya-Edition. Am vergangenen Dienstag waren wir dabei, als sie im Württemberger Weinhaus Berlin zusammen mit einem Pairing von Berlins Käselegende Fritz Blomeyer der Presse vorgestellt wurde. Wir waren besonders gespannt auf dieses Weintasting, denn schließlich hatte die erste „Edition Spätburgunder 2013“ vom Collegium Wirtemberg bei der Berliner Weintrophy 2018 direkt Gold geholt und ist längst ausverkauft – zu Glück waren für diesen Abend einige Flaschen gesichert worden.

 

 

Moderiert wurde die Weinprobe von René Arnold, Geschäftsführer des Württemberger Weinhauses und Initiator der Lotte-Lenya-Linie. Hinter dem vor gut einem Jahr gestarteten Projekt stand seine Idee, eine genussvolle Brücke zwischen seiner Heimatstadt Berlin und der traditionellen Weinexpertise der württembergischen Weingärtnergenossenschaften zu bauen. Nach mehr als vier Jahren Zusammenarbeit mit den Württemberger Weingärtnern (das ist der schwäbische Ausdruck für Weingenossenschaften) weiß er genau, zu welchen Höchstleistungen die oft unterschätzten, für das Überleben der Weinbauern aber immens wichtigen Genossenschaften fähig sind. “Gerade die Burgundersorten eignen sich bestens für Weine auf hohem, internationalen Niveau, die in ansprechender Aufmachung auch auf dem speziellen Berliner Markt hervorragend ankommen.“ weiß Arnold. Er definierte also seine Vorstellungen von der Qualität des Weines und sorgte dafür, dass die guten Tropfen entsprechend gelabelt und vermarktet werden. Sein Grafiker entwarf die Wortmarke und die puritisch schwarz-weißen Etiketten, und nachdem er sein erstes, bemerkenswert gutes Fass vom Collegium Wirtemberg bekommen hatte, ließen sich auch weitere Kellermeister für seine Idee begeistern. “Am Anfang wurde ich mit meiner Idee für ein bisschen verrückt gehalten” erzählt Arnold. „Trotzdem haben mich die Winzergenossenschaften und die Geschäftsführer des Weinhauses, Ulrich Breutner und Dieter Weidmann, von Anfang an auf ganzer Linie unterstützt – und das über die 630 km zwischen Berlin und Möglingen hinweg“, freut sich René Arnold.

 

Bisher umfasst „Lotte Lenya“ vier Weine: einen Spätburgunder, eine Rotwein-Cuvée, eine Cuvée aus Weiss- und Grauburgunder sowie einen Riesling Sekt. Mit letzterem starten wir in den Abend und sind direkt schockverliebt: der Riesling Sekt Brut 2017 der Winzer vom Weinsberger Tal lässt unsere Aperitiv-Herzen höher schlagen, und zusammen mit der nicht nur optisch bemerkenswerten “Engelsbrust” vom Capriolenhof aus der Uckermark beginnt der Abend genauso, wie wir Aperitivistas es lieben. Es folgt der die Edition Weiss- und Grauburgunder 2017 von den Weingärtnern aus Cleebronn-Güglingen, die regelmässig mit ambitionierten Weinen begeistern. Von der weißen Cuvée sind alle Anwesenden hin und weg, besonders weil es dazu auch noch die sahnige “Antons Liebe” von der Käserei zur Wies gibt.

 

Württemberg ist vor allem bekannt für seine Rotweine, und da geht weit mehr als der schwer über die regionalen Grenzen hinaus vermittelbare Trollinger. Besonders viel Potenzial haben die Burgundersorten, und genau die finden wir in der 2016er Rotweincuvée von der zweitgrößten Weingenossenschaft des Ländles, der Württembergischen Weingärtner Zentralgenossenschaft. René Arnold schreibt ihr eine “wahnsinnige Trinkigkeit” zu, und in der Tat hat sie eine frische Note bei gleichzeitig starken Aromen, “sie riecht wie ganz Untertürkheim” wie meine Nachbarin begeistert ausruft. Der ausgesprochen würzige Weinbauernkäse Classico von der Dorfkäserei Geifertshofen, der in der Reifephase mit Weinen aus denselben Rebsorten wie in der Rotwein Cuvée von 2016 abgerieben wurde, holt den Wein perfekt ab. Zum Abschluss gibt es den prämierten Spätburgunder aus dem eher kühlen Jahrgang 2013, der vier Jahre im 500 Liter-Faß gereift ist und bei perfekt ausbalancierter Säure eine wunderbar dunkle Aromatik von Pflaumen und Brombeeren aufweist. Das Konzept geht offenbar auf und die Zusammenarbeit zwischen Berlin und Württemberg funktioniert. Nach diesem Tasting sind wir gespannt auf die kommenden Lotte-Lenya-Editionen und wünschen René Arnold und den Württemberger Weingärtnern weiterhin viel Erfolg!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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