Crackers Berlin: Urbane Kräuterküche mit Clubfeeling  

Ein bisschen wie früher fühlt es sich immer noch im Crackers Berlin. Das ist durchaus gewollt von Cookie alias Heinz Gindullis, der in den ehemaligen Räumen seines legendären Clubs ein ganz spezielles Restaurant mit Bar erschaffen wollte. Hohe Decken, gedämpfte Beleuchtung ohne Tageslicht und Clubsounds im Hintergrund erinnern an die legendären Nächte von damals. Die verbliebene gigantische Club-Klimaanlage erweist sich in Corona-Zeiten übrigens als Segen – besser belüftet dürfte kaum ein Berliner Innen-Restaurant sein. Die Architekten Laura Rave und Jörg Schumann haben ihr Konzept auf klare Linien, raffinierte Details und klug gesetzte Kontraste aufgebaut. So haben sie eine coole, urbane und sehr lässige Atmosphäre kreiert  – einen schicken Mikrokosmos für die internationale Crowd, die hier diniert und womöglich die halbe Nacht an der Bar verbringt.

Beste Produkte aus Brandenburg

Beides geht im Crackers Berlin hervorragend – auch für Berliner*innen in einem Alter, die Cookies Club noch aus den wilden Nächten der 90er kennen. Mit Patrick Ziegert und seinem Souscef Felix Klawitter steht nämlich seit Mai 2022 ein kongenial harmonierendes Team am Herd, das mit Leichtigkeit und Freude am Spiel jedem Gericht eine überraschende Note verleiht. Die Zutaten von ausgewählten Lieferanten sind immer frisch und von besonderer Qualität. Von März bis Oktober werden Gemüse und feine Kräuter von Bauer Peter in Krielow, Brandenburg, geliefert. Ganz bewusst stehen – im Gegensatz zum vegetarischen Sterne-Restaurant Cookies im oberen Stockwerk – auch Fleisch und Fisch auf der Karte des Crackers Berlin. So findet auch die carnivore Fraktion ihr Steak, das selbstverständlich aus nahegelegener Freilandhaltung stammt, so wie der Fisch aus Wildfang oder streng ökologischen Aquakulturen. 

Grüne Vorspeisen zum Teilen

Die Auswahl an Gerichten im Crackers Berlin ist so groß, dass selbst Menschen mit heterogenen Essvorlieben hier problemlos gemeinsam dinieren können. Perfekt funktioniert das im Family-Style, bei dem jeder in den vielen hübschen Tellern picken kann. Wir hatten als Vorspeise eine hervorragende Burratina, die mit Erdbeeren und Dill einen nordischen Twist erhält. Letztere würzt auch die rote Beete auf einem Gurken- und Buttermilchbett – frisch, sommerlich, köstlich. Ebenfalls vegetarisch ist der Spargel mit einer grünen Soße mit feiner Estragon-Note und roten Spinatblättern, die nicht nur eine herbe Säurenote mitbringen, sondern auch ausgesprochen dekorativ aussehen. Einen herzhaften Kontrapunkt dazu setzt das einwandfreie Tartare mit Ei, begleitet von einem Wildkräuter-Blüten-Salat. 

Kräuter als Protagonisten

Bei den Hauptgerichten überzeugen die handwerkliche Zubereitung und das Geschmacksspiel von Soßen und Zutaten ebenso wie bei den Vorspeisen. Die diversen Steaks „vom Stahl“ lassen wir als Veggiefans links liegen, Bei den von uns gewählten Gerichten stehen wiederum Kräuter und Gemüse im Vordergrund. Den perfekt gegarten und auf einer Beurre Blanc gebetteten Lachs toppen Gurkenstreifen und Küchenliebling Dill. Spargel kommt im Duo mit Rhabarbern, die Artischocke in einer ein wenig übermächtigen Tomatensoße. Das Risotto präsentiert sich ebenfalls im grünen Kleid mit vielen Kräutern und ein paar Heidelbeeren – als ausgesprochener Risotto-Freak finde ich es einen Tick zu trocken, bin mit dieser Mini-Kritik aber die einzige am Tisch. 

Ganz klasse übrigens das lockere, internationale Serviceteam unter der Leitung von Marian Cocis. Es sorgt dafür, dass wir uns richtig wohlfühlen – es weht ein angenehmer Wind durchs Team und es wirkt so, als ob die Menschen hier tatsächlich gerne arbeiten. Und das ist angesichts der aktuellen Personalknappheit keine Selbstverständlichkeit. Zum Dessert probieren wir auf Cookies ausdrückliche Empfehlung hin den „besten Cheesecake“ der Stadt. Und ja: er schmeckt dank einer gewissen Nährstoffdichte köstlich und reicht uns bei einem Stück zu dritt. 

Drinks wie zu Clubzeiten

Unbedingt zur Wohlfühlküche des Crackers Berlin gehören die Cocktails. Zwar stehen auch tolle Weine auf der Karte, aber die Mixologen unter der Leitung von Dada Daoud sind einzigartig. Sie servieren klassische Cocktails sowie eine Auswahl an hausgemachten innovativen Drinks, die die Grenzen des Geschmacks erweitern und die Sinne herausfordern. Von einem klassischen Gin & Tonic oder einem Mezcal Sour mit einem Twist bis hin zum legendären Watermelon Man, den wir noch aus den bereits erwähnten Clubnächten erinnern. Er wurde kräftig übrigens kräftig entzuckert, erzählt Cookie – faszinierend, wie sich die Geschmacksnerven verändert haben, mir kommt er exakt vor wie damals. 

Lovers by the Water

Eine weitere geniale Erfindung von Cookies Event-Imperium ist übrigens das Crackers-Pop-up an der Spree „Lovers by the Water“, das jährlich im Studio C in der Rummelsburger Bucht sein Lager aufschlägt. Küchen- und Barchef ziehen dann mit ans Wasser, um den Gästen einen kulinarischen und atmosphärischen Sommernachtstraum zu kredenzen. Zur Wahl standen in diesem Jahr jeweils ein veganes, ein Fisch- und ein Fleischmenü, angefangen bei Tacos, einem hausgemachten Raviolo, Fisch und Aubergine mit leckerem Sorbet und Eis zum Abschluss des Abends. Dada und Fabio von der Bar im Crackers servierten neue Cocktails wie den „Smoky Lovers“ mit Mezcal, Rum und einem Hauch von Grapefruit, Zitrone und Maraschino-Bitter und dem „Sommer im Pfirsich“, einem Pfirsich-, Limetten- und Soda-Cordial. Als es dunkel wurde, erleuchteten Kerzen und ein Lagerfeuer die bezaubernde Szenerie. Für einen romantischen Abend gibt es nichts Besseres

Crackers Berlin

CRACKERS
Friedrichstrasse 158 / Unter den Linden
10117 Berlin-Mitte
Opening Hours:
Mon-Sun from 18:00 | DJ‘s Fri + Sat
RESERVATIONS
T. +49 (0) 30 680 730 488
E. crackers@crackersberlin.com

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